"Die Rhoischnooke" 1960 e.V.

Karnevalverein Germersheim

Kleine Ordensgeschichte


Im Jahre 1960 wurde der KVG von Mitgliedern des Verkehrs-und Verschönerungsvereins Germersheim im Bayrischen Hof gegründet.
Aber bereits lange vorher gab es karnevalistische Aktivitäten in Germersheim.Sowohl der neu gegründete Karnevalverein als auch seine unmittelbaren karnevalistischen Vorgänger haben in der 5. Jahreszeit Fasnachtsorden verteilt. Man hat zu Anfang fertige Orden gekauft und diese mit einer Plakette mit dem Bild einer ‚Schnook’  aufgebessert. Die Rhoischnook (Rheinschnaake), dieser ach so haßgeliebte Plagegeist unserer Region diente nämlich auch vor 1960 bereits als Leitfigur der Germersheimer Fasnacht und wurde folgerichtig bei der Vereinsgründung als Wappentier übernommen.Ab 1964 hat man Motivorden mit Germersheimer Gebäuden und Festungsteilen geschaffen. Nach Beschluß einer Sitzung 1964 sollte die Stadtgeschichte aus Sicht der Narren solchermassen dokumentiert werden.

Hierzu reimte der ‚Schnakennarr’:

„Und wenn dereinst in vielen Jahren, die alten Bauten nicht mehr sind.
Die Orden sind dann die Annalen, die für den Nachwuchs Zeugen sind.“

Mit wenigen Ausnahmen wurde diese Art Motivorden bis 2003 geprägt. In den Anfangsjahren war immer eine dem Eulenspiegel ähnliche Figur, der sogenannte ‚Schnakennarr’ als Hauptfigur auf diesen Orden abgebildet, wobei die Rhoischnook, damals noch in klein, ebenfalls schon vorhanden war. Diese Orden wurden von unserem Ehrensenator Hans Gruber vom ‚Gardecorps rot-weiss’ Speyer entworfen. Später, als die Orden in eigener Regie, zunächst von Helmut Fischer und ab 1993 von Gerhard Welauer entworfen wurden, verschwand diese Figur gänzlich. Im Jahre 1982 war er zum letztenmal zu sehen. Die ‚Rhoischnook’  aber hat ihren Platz im Orden bis heute verteidigt.

Im Jahre 1970 gab es keinen Motivorden. Man hat in dieser Kampagne - vermtl. aus Kostengründen - einen „Allerweltsorden“, einen günstigeren Orden ohne Motiv, verteilt.  Im Jahre 1989 gab es ebenfals keinen Orden, da die Kampagne wegen fehlender Räumlichkeiten - die alte Stadthalle war abgerissen und die neue war noch nicht fertiggestellt  -  ausgefallen war.

Aufgrund des Golfkriegs  fiel 1991 die Entscheidung, aus Solidarität mit den im Einsatz befindlichen US-amerikanischen Soldaten, in Deutschland keine Fasnacht zu feiern. Da hatte der KVG aber seinen Motivorden bereits bestellt und erhalten. Ein schöner Orden in Form des alten Festungsgrundrisses, der nun nicht verliehen werden durfte. Was tun sprach Zeus. Da hatte die Vereinsführung die gute Idee, den Orden einfach in der nächsten Kampagne zu verwenden  So wurden kurzerhand kleine Plakettchen mit der Aufschrift 1991/1992 an den Orden unten  angehängt und schon stand der Verwendung in 1992 nichts mehr im Wege.

Dass Narren sich auch selbst auf den Arm nehmen können, erzählt die Ordens-geschichte des Jahres 2008. Man hatte sich das Container-Terminal als Motiv ausgewählt. Wissend, dass ein Scheich aus Dubai Besitzer (oder Teilhaber) dieser Firma ist, und die Stadt sich da evtl. finanzielle Unterstützung erhoffte,  lautete der Ordensspruch: “Die Wirtschaft boomt zum Glück sehr schnell, auch das Container-Terminal. Drum lieber Scheich besuch uns wieder und bring Moneten mit, Gruss Dieter.“ Der Druckfehlerteufel machte aber aus ‚Container-Terminal’ ein ‚Computer-Terminal’. Trotz aller Korrektur-Lesungen fiel der Fehler erst auf, als die Orden schon geprägt waren. Schande auf unsere Häupter. Jetzt war guter Rat wieder einmal teuer. Nach zähen Verhandlungen mit der Prägefirma, die unser damaliger 1. Vorsitzender Christian Cambeis erfolgreich führte, konnte die Textänderung zu günstigen Konditionen ausgehandelt werden. Die falschen Orden wurden an Liebhaber und Sammler verkauft, so dass der Verein aus dieser Geschichte mit einem blauen Auge davonkam. Schon einmal, im Jahre 1978, hatte der Fehlerteufel zugeschlagen und aus dem Jakobusbrunnen einen Jakobsbrunnen gemacht. Der Chronist ist sich sicher, dass sich auch bei den zukünftigen Orden trotz aller Vorsicht das eine oder andere Fehlerchen einschleichen wird. Der Orden von 2009 ist ein Abbild der Pickelhaube des Germersheimer 17er Hausregiments zu Zeiten der Festung. Er soll an die lange Zeit Germersheims als  Garnisons-und Festungsstadt erinnern, nachdem im Jahr 2008 mit Auszug der letzten militärischen Dienststelle die Festung erstmals soldatenfrei ist.

Neben den Jahresorden gibt es auch den Hausorden des KVG für besonders verdiente Mitglieder und Aktive. Dieser Orden, „Die goldene Schnake“, ist eine besondere Auszeichnung und kann nicht ‚abgesessen’ werden.

Für die tanzende Zunft verleiht der Verein den Tänzerinnen und Tänzern der Garden den Gardeorden nach 5, 8, und 11 Jahren ununterbrochener aktiver Teilnahme am Gardetanz, in den Ausprägungen Bronze, Silber und Gold.

Auch der Elferrat hat einen eigenen Orden, einen Ordensstern in Silber und Gold um die langjährige Zugehörigkeit zum Elferrat zu dokumentieren.